Wiedeholung von Centercourt am Anlauftal durch Gregor&Robert

Am Sonntag hatte ich das Vergnügen mit dem Herrn Doktor Gregor im Anlauftal die neue Tour Centercourt zu wiederholen. Eine geile Linie mit super Eislängen, dem Albert Leichtfried schönen Dank für die gute Idee und die super Linie!!!

Gregor hatte sich von Rudi Hausner, der ein paar Tage vorher die Route geklettert war, Tips geholt.
O-Ton Rudi am Telefon: „Na ja von den Glasuren ist nicht mehr viel übrig, mein Nachsteiger ist die eine Passage nur mehr am Seil nachgestiegen. Alles glatt, weis nicht obs geht. Für die Eislängen brauchts viele kurze Schrauben. Wünsch euch viel Erfolg....“.

In Verbindung mit den wilden Internetberichten vom Erstbegeher Albert Leichtfried und der optischen Fernbeurteilung machen wir uns beim Zustieg keine großen Hoffnungen, dass die Linie heuer für uns noch geht.

Aber mal rauf schauen, wenn’s nicht geht abseilen und vielleicht den Condor oder so klettern......

Gregor klettert ohne einen Zucker souverän die Zustiegslänge, die mitgebrachten kurzen Schrauben muss er aber allesamt abbinden. Mehr als 3cm Eis sind das nicht im Schnitt. Durch den mittlerweile jedoch guten Eisaufbau hätten wir der Länge ca. Wi5+ gegeben.

Ich starte dann in die Schlüssellänge, klippe mal den von den Slowenen zurückgelassenen Friend und quere nach rechts um in die Glasuren zu gelangen. Nach ein bisschen auf und ab entscheide ich mich doch für den Riss links, weil die Eisglasuren durchwegs vom Fels abgelöst sind und bei der leisesten Berührung der Schwerkraft folgen.
Im Riss mixe ich los, befreie eine Schuppe von Eis, lege eine Schlinge und hänge den von den Vorgängern fixierten Keil ein. Der Aufsteher zum Bolt von Albert ist super wackelig, die Reste der Glasuren die von unseren Vorgängern benutzt wurden, kann ich noch erahnen, aber leider nicht mehr nutzen. Mit 2 kratzigen Hooks komme ich zum von Albert geschlagenen Bolt. Hier muss ich mir mal meine Jacke ausziehen, ich hyper ventiliere schon ein bisserl. Vom Bolt weg ziehen die Glasuren wieder gut, aber in der seichten Verschneidung darüber ist kein Eis mehr und ich kratze nur auf miesen Hooks herum. Weil ich keine Hand frei bekomme, setze ich mich ins Gerät um einen der von Gregor mit gebrachten Pecker in den Riss zu setzen. Der Knifeblade dazu hält zwar nicht recht, aber der Pecker sitzt gut und so klettere ich entspannt die verbleibenden Züge und habe die Geräte im oben ansetzenden kompakten Eis. Zur Belohnung gibt’s nun noch 30m super Eis bis zum Stand unter dem nächsten Überstieg.

Gregor klettert mit Rucksack die Länge problemlos nach und muss sich nur zum Entfernen des Peckers und Knifeblades rein setzen, auch er bekommt dort keine Hand frei.

Die folgenden 2,5 Längen sind noch dünn, wir müssen wieder einige kurze Schrauben abbinden. Die Schwierigkeit bei den bei uns herrschenden Bedingungen hätten wir auf Wi5+ geschätzt, purer Eisgenuss der gehobenen Klasse.

Als Mixlänge hätte ich für die Schlüsselseillänge so M8- gesagt, mit 2 – 3 Schlaghaken eingerichtet, wäre die Mixpassage gut gesichert kletterbar. Damit hätte man auch bei wenig Eis (seit Jahren der Beobachtung Standard Zustand in der Länge) eine sehr schöne Möglichkeit in die Genuss Eislängen oberhalb des Felsgürtels zu kommen.

Schwerste Eisklettereien hatte das ganze für uns leider nicht mehr zu bieten, die 3 Begehungen und der Einfluss der Zeit haben die Länge seit der Erstbegehung völlig verändert.

Wir hatten eher heikles Mixgelände, kratzig und etwas unsicher, dafür im Fels nun deutlich besser gesichert als bei der Erstbegehung als reine Eislinie!

Eine Eisglasur weniger und es ist Mixgelände anstatt Eis?
Eine Glasur mehr und man kann nicht mehr im Fels sichern?
Wie bewertet man so was?

Damit zeigt sich, wie völlig anders sich die Schwierigkeiten im dünnen Eis bei verschiedenen Verhältnissen darstellen können............